Ayurveda - altindische Medizin

Die ayurvedische Shirodara-Behandlung - Stirnölguss

Die ayurvedische Shirodara-Behandlung - der Therapeut gießt dabei warmes Öl auf die Stirn des Patienten - ist ein beliebtes Mittel zur Beseitigung von Stress, Schmerzen oder allgemeinem Unwohlsein. Den Patienten muss jedoch bewusst sein, dass es sich bei dieser Anwendung um ein therapeutisches Mittel handelt, welches viel Erfahrung und Fachwissen erfordert.

Der Stirnölguss in der Praxis

Die Shirodara ist heute eine beliebte Öl-Anwendung im Wellnessbereich. Therapeuten und Anbieter schwärmen von den positiven Wirkungen bei Stress und Nackenschmerzen. Doch genau genommen ist der Stirnölguss eine therapeutische Ayurveda-Behandlung, welche mit Fachwissen und Erfahrung durchgeführt werden sollten. Die teilweise sehr intensive Wirkung sollte nicht unterschätzt werden. Daher werden Shirodaras im Wellnessbereich nur 25 bis maximal 30 Minuten durchgeführt. Längere Behandlungen sollten unbedingt von einem Ayurveda-Arzt abgesegnet und auf die persönliche Konstitution abgestimmt werden.
Die Behandlung sieht simpel aus, erfordert jedoch viel Aufmerksamkeit. Der Therapeut lässt einen warmen Ölstrahl auf die Stirn des Patienten laufen. Was sich recht unkompliziert anhört, hängt jedoch mit vielen Details zusammen. Für die therapeutische Wirkung sind nicht nur Ölsorte, Öltemperatur und Strahlstärke entscheidend, sondern auch Ölmenge, Strahllänge und die genaue Position. In der Regel wird das körperwarme Öl in einem Zinn- oder Kupferkessel mit Loch im Boden aufbewahrt. Dieser Kessel kann an der Decke hängen oder an einem Ständer befestigt sein. Der Therapeut kann nun Abstand und Position genau einstellen und den Ölstrahl von links nach rechts über die Stirn gleiten oder ganz ruhig herunterlaufen lassen. Um sich möglichst schnell entspannen zu können, geht vielen Shirodaras eine kleine Kopfmassage oder Ganzkörpermassage voraus. Die anschließende Anwendung wirkt so beruhigend, dass viele Patienten dabei einschlafen.

Erfolge bei Vata Störungen

Der ayurvedische Stirnölguss wird bevorzugt bei Störungen der Vata Energie eingesetzt. Zudem ist er sehr häufig fester Bestandteil einer Panchakarma Kur. Mit Vata Störungen meint der Ayurveda Probleme mit dem Nervensystem. Dieser Körpersaft soll nach indischer Philosophie die Nervenbahnen und die Luft im Körper beherrschen. Der gleichbleibende Fluß des Öls, seine Wärme und die nährende Feuchtigkeit beruhigen dieses Dosha. Sesamöl wird hier besonders empfohlen. Es können jedoch auch Olivenöl, Mandelöl oder Sonnenblumenöl verwendet werden. Die medizinischen Öle sind in der Regel bestimmte Kräuteröle, die ausgleichend auf die Dosha wirken. Wer an neurologischen Störungen oder einem merklichen körperlichen und geistigem Ungleichgewicht leidet, sollte die Shirodara nicht als Wellness-, sonder nur als professionelle Anwendung durchführen lassen.

Wirkung der Shirodara-Behandlung

Der Ayurweda empfiehlt diese Behandlung bei typischen Vata Störungen und Stresszuständen, welche immer häufiger durch unseren Alltag und den schnellen Lebensstil hervorgerufen werden. Man könnte sagen, dass Vata Störungen eine Folge der modernen Zeit geworden sind. In abgemilderter Form kann die Shirodara-Behandlung bei Migräne, Kopf- und Nackenschmerzen, Schlafstörungen oder Müdigkeit helfen. Die gezielte therapeutische Anwendung kann zudem das Gehirn und die Nervenbahnen stärken, Bluthochdruck senken, Augenprobleme lindern und Gedächtnisschwächen entgegenwirken.